Woraus besteht der Mensch?(Dreiklänge II)

In den letzten Monaten habe ich immer wieder mit einem Universalinstrument gearbeitet, das mir verblüffend viele Erkenntnisse gebracht hat. Mit den drei psychologischen Grundbedürfnissen: Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit.

Das ist eine erstaunliche Sache. Denn wir haben doch tausende von Bedürfnissen – und die sollen sich auf drei Grundbedürfnisse zurückführen lassen? Das sagt zumindest die Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan. Ich finde, es lohnt sich, eine erprobte Theorie mal in den praktischen Alltag mitzunehmen und – da ist er wieder – wie einen konzeptionellen Ohrwurm wirken zu lassen. Denn übersetzt in tägliches Empfinden und Handeln kommt mir doch immer mehr die Erkenntnis: Von den drei Bedürfnissen kann keines wirklich ohne das andere. Sie sollten ausbalanciert und in Wechselwirkung stehen.

Selbst- und Fremdempfindung

In der Beratung gibt es für die klientenzentrierte Gesprächsführung die drei Variablen: Echtheit, Wertschät­zung und Empathie. Auch diese kann man den drei Bedürfnissen zuordnen: Die Echtheit der Autonomie, die Wertschätzung der Kompetenz, die Empathie der Verbundenheit. Für mich bezeugen beide Dreierformeln gegenseitig, warum sie so gut und verblüffend einfach funktionieren. Denn Bedürfnisse meiner eigenen Person können übersetzt werden in eine ethisch-kommunikative Haltung dem Gesprächspartner oder der Gesprächspartnerin gegenüber. Dass es dabei Überschneidungen und Unschärfen geben kann, sollte nicht stören, sondern im Gegenteil den Erkenntnishorizont weiten.